SCHULREFORM IN ÖSTERREICH
Die Notwendigkeit einer Schulreform ist unbestritten. Die Art der Reform wird stark ideologisiert und zu wenig sachlich behandelt. Die Bestandsbewahrer kämpfen um den Verlust vermeintlicher Privilegien, allen voran die Lehrerschaft und mächtige Vertreter aus dem Bildungsbürgertum, zumeist Akademiker.
Eine wichtige Einsicht wäre: gegen jedes System gibt es Argumente und jedes hat Schwachstellen. Nur kann es nicht sein, dass unser marodes Schulmodell, das auf einer alten Gesellschaftsstruktur aufbaut, in vielen Bereichen total versagt und fast nur mehr im deutschsprachigen Raum existiert, weiter beibehalten wird.
Die gemeinsame Schule der 6 bis 14-jährigen erscheint gerechter und angepasster an die heutige Gesellschaft, als das System mit einer Schuldifferenzierung ab 10 Jahren. Warum? Oberstes Ziel der Pädagogen müsste es sein, die Schüler zu besseren Leistungen anzuspornen. Individuelle Talente sollten bestmöglich erschlossen und aktiviert werden. Durch eine moderne Pädagogik mit unterschiedlichen Leistungsgruppen würde umfassend das generelle Bildungsniveau der Bevölkerung angehoben, wie überhaupt eine eingehende Pädagogikausbildung der Lehrer ein zentraler Schlüssel einer Schulreform sein müsste. Weg vom einseitigen und arroganten Schlagwort der Begabtenförderung zur Begabungsförderung. Durch zu frühe Eliminierung bei Zehnjährigen ergeben sich ungewollte Diskriminierungen. Dies sind weltweite Erfahrungen. Die neue Mittelschule ist gut. Wozu aber noch ein Untergymnasium. Wenn ohnedies kein Unterschied zwischen Mittelschule und Unterstufengymnasium existieren soll, warum dann eine auch prestigemäßig problematische Doppelgleisigkeit? Zu dieser Erkenntnis kommen
österreichische und internationale Experten (kaum Experten für Systemerhalt)
Elternvereinigungen (fast bundesweit)
Wirtschaftsorganisationen (WKÖ, Industriellenvereinigung)
Die internationale Situation spricht eine klare Sprache. Negativentwicklungen aus dem Ausland sind wohl immer zu finden, weil Veränderungen auch immer Anpassungsprobleme schaffen.
Meine internationale persönliche Erfahrung mit gleichen Schultypen bis in ein höheres Alter als 10 Jahre ist positiv. In den USA – immer wieder negativ zitiert - erfahren meine Enkel in öffentlichen Schulen eine famose Begabungsförderung. Ähnliches kann ich von Schweden berichten: der frühere schwedische Unterrichtsminister einer bürgerlichen Regierung Per Unckel erklärte, dass Schweden das Schulsystem mit den größten Schulwahlmöglichkeiten innerhalb der Europäischen Union biete, aber natürlich jeweils im System der gemeinsamen Mittelschule. Schweden steht also keineswegs vor dem Zusammenbruch des Schulsystems, wie verschiedentlich behauptet wurde, wohl werden aber Systemkorrekturen wie Schulnotenvergabe und ähnliches im breiten politischen Konsens an neue Erkenntnisse und Erfahrungen angepasst.
h.wimpissinger@aon.at
Februar 2011
Eine wichtige Einsicht wäre: gegen jedes System gibt es Argumente und jedes hat Schwachstellen. Nur kann es nicht sein, dass unser marodes Schulmodell, das auf einer alten Gesellschaftsstruktur aufbaut, in vielen Bereichen total versagt und fast nur mehr im deutschsprachigen Raum existiert, weiter beibehalten wird.
Die gemeinsame Schule der 6 bis 14-jährigen erscheint gerechter und angepasster an die heutige Gesellschaft, als das System mit einer Schuldifferenzierung ab 10 Jahren. Warum? Oberstes Ziel der Pädagogen müsste es sein, die Schüler zu besseren Leistungen anzuspornen. Individuelle Talente sollten bestmöglich erschlossen und aktiviert werden. Durch eine moderne Pädagogik mit unterschiedlichen Leistungsgruppen würde umfassend das generelle Bildungsniveau der Bevölkerung angehoben, wie überhaupt eine eingehende Pädagogikausbildung der Lehrer ein zentraler Schlüssel einer Schulreform sein müsste. Weg vom einseitigen und arroganten Schlagwort der Begabtenförderung zur Begabungsförderung. Durch zu frühe Eliminierung bei Zehnjährigen ergeben sich ungewollte Diskriminierungen. Dies sind weltweite Erfahrungen. Die neue Mittelschule ist gut. Wozu aber noch ein Untergymnasium. Wenn ohnedies kein Unterschied zwischen Mittelschule und Unterstufengymnasium existieren soll, warum dann eine auch prestigemäßig problematische Doppelgleisigkeit? Zu dieser Erkenntnis kommen
österreichische und internationale Experten (kaum Experten für Systemerhalt)
Elternvereinigungen (fast bundesweit)
Wirtschaftsorganisationen (WKÖ, Industriellenvereinigung)
Die internationale Situation spricht eine klare Sprache. Negativentwicklungen aus dem Ausland sind wohl immer zu finden, weil Veränderungen auch immer Anpassungsprobleme schaffen.
Meine internationale persönliche Erfahrung mit gleichen Schultypen bis in ein höheres Alter als 10 Jahre ist positiv. In den USA – immer wieder negativ zitiert - erfahren meine Enkel in öffentlichen Schulen eine famose Begabungsförderung. Ähnliches kann ich von Schweden berichten: der frühere schwedische Unterrichtsminister einer bürgerlichen Regierung Per Unckel erklärte, dass Schweden das Schulsystem mit den größten Schulwahlmöglichkeiten innerhalb der Europäischen Union biete, aber natürlich jeweils im System der gemeinsamen Mittelschule. Schweden steht also keineswegs vor dem Zusammenbruch des Schulsystems, wie verschiedentlich behauptet wurde, wohl werden aber Systemkorrekturen wie Schulnotenvergabe und ähnliches im breiten politischen Konsens an neue Erkenntnisse und Erfahrungen angepasst.
h.wimpissinger@aon.at
Februar 2011
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