Europabewußtsein als Wertegemeinsamkeit
Geschichte
ist sowohl Belastung als auch Bereicherung. Persönliche Erfahrungen, die wegen
der Langlebigkeit in Europa immer weiter zurückreichen, sind besonders prägend.
Die Verarbeitung und Objektivierung der Geschichte ist ein Ausfluss unseres
Bildungssystems. Erbsündenhafte Kollektivschuldzuweisungen verkennen die
Verkettung von schicksalhaften Einzelentscheidungen, was in unserer gesamten
Menschheitsgeschichte immer wieder zu Katastrophen führte.
Richard
Coudenhove-Kalerg ist multikulturell aufgewachsen und hat auf dem hochgeistigen
und humanistischen Niveau eines elitären Europäers nach dem Schlachten im
ersten Weltkrieg eine neue Friedensordnung mit seinem Paneuropa-Konzept
gefordert. Dem Friedensappell von Bertha von Suttner folgend hat er als erster
auf unserem Kontinent schon in der Zwischenkriegszeit zur politischen
Zusammenarbeit zur Neutralisierung des verheerenden Nationalismus aufgerufen.
Unser
heutiges Problem ist zu erkennen, wann wird dem egoistischen Nationalismus oder
dem diskriminierenden und aggressiven Chauvinismus Vorschub geleistet und wo
geht die Grenze zum friedvollen Patriotismus und Föderalismus. Die
Werteeinschätzung soll unser Maßstab sein.
Wenn lokale
Lebensmittel beworben werden, soll es nicht nationalistisch zu verstehen sein,
sondern weil wohl der Frischheitsgrad hervorgehoben wird. Wenn wir in
Wissenschaft, Kunst oder Sport Sonderleistungen vorweisen, dann ist der Stolz
auf unsere lokalen Bildungs- und Kulturresultate durchaus legitim. Unser europäisches Denken soll ein offenes und
keinesfalls diskriminierendes sein.
Kehren wir
uns ab von geschichtlichen Provokationen, die an Krieg und Mord erinnern und praktizieren
wir Coudenhove-Kalergis Wahlspruch für Europa, nämlich Einigkeit, Freiheit und
Solidarität oder, wie er letzteres nannte, christliche Liebe.
Juli 2014
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