DEMOKRATIEVERPFLICHTUNGEN für jeden
Politikverdrossenheit, keine
demokratische Legitimation, Politikerkaste, Biertischpolitik,
Medienmeinungsmissbrauch, Parteienengstirnigkeit, fruchtloses
Einzelengagement, Klientelpolitik – die Liste solcher mehr oder
weniger negativ besetzter Schlagwörter könnte beliebig fortgesetzt
werden.
In Europa haben wir im Verlaufe der
letzten Jahrzehnte nach den schrecklichen Erfahrungen von
Weltkriegen Lehren und Konsequenzen gezogen. Unser immer wieder auf
die Probe gestelltes hohe Niveau an Humanität und Demokratie konnte
auf Grund dieser Erfahrungen politisch gefestigt werden.
Das Bildungssystem muss allerdings
eindringlich dem Einzelnen nahebringen, welche negativen Alternativen
eine mangelnde Pflege der Demokratie und eine Beteiligung an dieser
Gesellschaftsform drohen. Die Eigenerfahrungen beschränken sich vor
allem in den EU-Ländern auf entfernte Kriege oder Diktaturen ohne
direkte Betroffenheit. Und immer wieder bestätigt sich, dass
menschliche Entscheidungen weitgehend von persönlichen Eindrücken,
Erfahrungen und Veranlagungen abhängen. Eine neue Betroffenheit über
Flüchtlingsdramen im eigenen und nahen Umfeld ist Zeugnis dafür.
Im historischen Geschichtsbild standen
autoritäre Gesellschaftsformen im Vordergrund, sodass sich daraus
für den Einzelnen hauptsächlich Pflichten ergaben. Als
Gegenreaktion wurden insbesondere in der jüngeren Vergangenheit
antiautoritäre Lebensformen propagiert und experimentiert, was
teilweise im Chaos endete.
In unseren Demokratien ist theoretisch
das Gleichgewicht von Rechten und Pflichten statuiert. Doch besteht
eindeutig die Tendenz vom Sozialstaat hauptsächlich Rechte
einzufordern. Damit Demokratie funktionieren kann, ist die Balance
zwischen Geben und Nehmen, oder in Bezug auf die Staatsfinanzen, ein
ausgeglichenes Budget letzten Endes eine Notwendigkeit.
Für den Einzelnen leitet sich daraus
ab, dass ein Stimmrecht bei Volkswahlen, natürlich sowohl Recht als
auch Pflicht bedeutet. Doch wäre dafür zu plädieren – entgegen
dem Zeitgeist - generell die Pflicht stärker zu sehen, um damit die
Demokratie auf eine breitere Basis zu stellen und sie abzusichern.
Der Aufruf ergeht an jeden, sich
politisch mit Respektierung anderer Meinungen einzubringen, was in
unserer modernen Kommunikationsgesellschaft leicht und in vielfacher
Weise möglich ist. Dies schließt auch zivilgesellschaftliches
Engagement ein.
Zur Untermauerung einer stärkeren
Betonung einer moralischen Pflicht für eine aktivere
Demokratiebeteiligung sei dem Sinn nach ein berühmt gewordener
Politkerausspruch zitiert:
FRAGT
NICHT IMMER: WAS KANN DER STAAT FÜR MICH TUN
FRAGT
SOLIDARISCH: WAS KANN ICH FÜR DEN STAAT ODER DAS GEMEINWESEN TUN
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