ANGLISZISMEN IM DEUTSCHEN - AUF DEM WEG ZU EINER WELTWEITEN VERSTÄNDIGUNG



Die Verteidigung der Anglizismen in der deutschen Sprache



Es gibt viele einsichtige und verdienstvolle Argumente zu Gunsten unserer deutschen Sprache. Sie provozieren mich allerdings auch zur Dialektik.


Unsere Sprache ist vielleicht der wichtigste Teil unserer Kultur. Mit der Gesellschaft verändern sich aber Kultur und Sprache. Die Gesellschaft machte aus vielen Sprachdialekten Hochsprachen. Gesellschaftsgruppen haben Sondersprachformen eingeführt. In der katholischen Kirche ist es immer noch die Sprache des römischen Weltreiches. Der Adel der letzten Jahrhunderte konzentrierte sich auf Französisch. Die Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts stützte sich mit ihren Begriffen gerne auf Altgriechisch und Latein. Dies führte dazu, dass die Gebildetensprache in den letzten Jahrzehnten mit solchen Fremdwörtern durchsetzt war. Weltliche Machausübung und Politik spielten für eine Sprachdominanz immer eine gewichtige Rolle. Im demokratischen Europa konnten wir bis heute keine EU-Sprache festlegen.


Dabei hat die Dynamik der Entwicklung für unsere Zeit längst einen deutlichen Trend aufgezeigt. Englisch ist omnipräsent, sei es in der Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft, im Alltag, im Jugendjargon oder in der weltweiten Verständigung. Grandiose Perspektiven der Völkerverständigung, der globalen Kommunikation auf breiter Basis sowie des Welthandels haben sich geöffnet. In einigen Jahrzehnten dürften wir die Realität einer Weltsprache für einen großen Teil der Weltbevölkerung erleben können. Selbst die katholische Kirche könnte sich ab einem gewissen Zeitpunkt gezwungen fühlen, Latein durch Englisch zu ersetzen.


Ich plädiere für die Förderung des Kulturgutes der vielen Volkssprachen. Doch auch in den Volkssprachen wird unabwendbar ein immer größerer Anteil von weltweit verstanden Vokabeln einfließen. Sind wir glücklich über die großartigen Chancen, die sich aus einer erleichterten Kommunikation zwischen Völkern und Kulturen aller Kontinente anbieten.




Dr. Heinz Wimpissinger


h.wimpissinger@aon.at


Mai 2010

Comments

  1. Lieber Heinz!
    Mein Kompliment für diesen einsichtigen Artikel. Als "Weltbürger" mit deutschsprachigem Ursprung kann ich dir nur beistimmen.

    Allerdings ist zu beachten, dass die Weltstellung des Englischen genau so flüchtig werden könnte wie die des Französischen, da sie von der Vorherrschaft der englischsprachigen Länder, vor Allem USA, herzuleiten ist. Wenn diese Vorherrschaft allmählich verklingt, werden wahrscheinlich andere Sprachen in den Vorrang treten; z B Mandarin, aber nur dann wenn die Kinesen eine modernere Schriftsprache einführen.

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