EGOISTISCHE MACHTELITEN ZERSTÖREN UNSERE GESELLSCHAFT

Der Wutbürger ist ein immer aktuelleres Modewort geworden. Die Frage stellt sich, wie können Kleingruppen in einer Demokratie durch Machtmissbrauch unsere Zukunft gefährden. Perspektivenlose Jugendliche, die im Süden Europas zu ca. 40% arbeitslos sind, repräsentieren erschreckende Entwicklungen.
Die österreichische Sozialpartnerschaft hat seit Ende des Weltkrieges auf der Basis gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen eine akzeptable Aufteilung des Volksvermögenszuwachses ausverhandelt. Nachdem seit geraumer Zeit der arbeitssparende technische Fortschritt immer stärker Arbeitsplätze reduziert, wird das Auseinandertriften der Einkommen aus Arbeit und Vermögen immer größer. Automation ersetzt Arbeitskräfte, benötigt jedoch zunehmend Kapital. Was nicht gelang, war die Bildung von genügend Vermögen in breiten Bevölkerungsschichten und nicht nur in skandalöser Form überhöht bei Tobmanagern. Die Begriffe Volksaktien und Unternehmensbeteiligungen bei den eigenen Arbeitnehmern war in der Hochkonjunktur vor allem bei den Gewerkschaften politisch nicht attraktiv.

Zur Finanzierung des technischen und sozialen Fortschrittes wurde der Finanzfaktor durch viele geldtechnische Kunstkniffe zum Teil unkontrolliert aufgebläht. Nicht die Schaffung von Mehrwert, sondern der Verteilungskampf steht im Mittelpunkt. Banker beschimpfen Politiker und Industrielle geben beiden recht, um es mit niemandem zu verscherzen. Daraus resultiert die Volksmeinung: sie stecken alle unter einer Decke. Und natürlich sind die Machteliten voneinander abhängig.

Der mit Fremdkapital arbeitende Erste Bank Boss – der nur stellvertretend für andere Manager genannt wird - soll wieder zu seinem 2,7 Millionen Jahreseinkommen zurückgekehrt sein, das fast Hundertfache eines Durchschnittseinkommens. Politikeräußerungen dazu: eine Begrenzung sei nicht der rechte Zugang bzw. in anderen Ländern wären die Vergütungen noch erheblich höher. Frage: kann empfundene Unmoral mit einer noch größeren Unmoral entschuldigt werden? Empfundene Ungerechtigkeit mit Neid zu desavouieren, erscheint eine unzulässige Polemik. Der Staat ist schließlich auch den Banken in der Finanzkrise beigestanden.

Bei staatsnahen Unternehmen sind die Abhängigkeiten besonders hervorstechend. Beispiel Flugplatz Schwechat: die Politik ernennt die Aufsichtsräte und beeinflusst die Vorstandsbestellungen. Trotz Misswirtschaft und fahrlässiges Managerverhalten gibt es keine Verurteilungen, wohl aber hohe Gagen oder beispielsweise unnötige Repräsentationen, wie gewaltige Jahresempfänge.

Der Politik kann man in Bezug auf die eher gemäßigten Politikergehälter einkommensmäßig nichts vorwerfen, obwohl sie sich für ihren Machterhalt insbesondere von der Wirtschaft nicht nur Spenden, sondern auch Berücksichtigung von Gruppeninteressen in den politischen Entscheidungen erwartet.

Die Forderung an die Politik lautet, die staatstragenden Entscheidungen nicht nur verbal an die geänderten gesellschaftlichen Strukturen anzupassen und auf die Expertisen der Fachleute anstatt auf die Forderungen des jeweiligen Parteienklientel zu hören. Ethische Grundsätze sind umzusetzen, sollen in einem obligatorischen Schulfach gelehrt werden und die Einsicht der langfristigen Lohnsamkeit von Moral soll ins Bewusstsein vor allem der Gesellschaftseliten gerufen werden. Bürgerliche Tugenden wie Leistung, Fleiß, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft könnten zu einer erneuerten solidarischen und besser funktionierenden Gesellschaft führen.

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