ARBEITSPLÄTZE UND GLOBALISIERUNG


Immer mehr setzt sich die Einsicht durch, dass die weltweite Vernetzung der Gesellschaft und Wirtschaft, die Globalisierung, unaufhaltbar ist. Die Politik ist gefordert, diese Entwicklung zum Wohle der Menschen zu nutzen und nicht sich hoffnungslos gegen den Trend zu stemmen. Es hat sich auch gezeigt, dass die Marktwirtschaft die langfristig erfolgreichste Organisationsform zur Bewältigung der Veränderungen darstellt. Heute noch geschlossene Volkswirtschaften, wie wir sie in Nordkorea oder Kuba vorfinden, steuern auf den gleichen Zusammenbruch zu, wie es im früheren Ostblock geschehen ist. Indien und China boomen, seit sie eine ansatzweise liberalere Wirtschaftspolitik verfolgen.

Die 500 weltgrößten Unternehmen stellen 70% des Welthandels, decken 80% der Weltinvestitionen ab und sorgen für 25% der Weltproduktion. Diese Firmen orientieren sich global nach den günstigsten Bedingungen für die Produktion, den Absatz oder die Forschung, um nur einige Zentralbereiche zu nennen.

In Hochindustrieländern wird besonders die Produktion in vielen Branchen immer problematischer. Der durchschnittliche Mindestarbeitslohn in Österreich liegt bei € 1500, in der nahen Slowakei bei 1/10 und in China bei 1/20. Das österreichische Arbeitslosengeld von an die € 300 liegt höher, als der slowakische Arbeitslohn. Anderseits ist der österreichische Arbeiter und Konsument nur beschränkt bereit, teure westliche und nicht chinesische Konfektion oder ohnedies subventionierte teure österreichische Agrarprodukte zu kaufen.

In Horrorbeispiel von volkswirtschaftlicher Geldvernichtung sind die Österreichischen Bundesbahnen. Im letzten Jahrzehnt wurden 7 Mia € ohne erkennbaren Effekt investiert. Für das laufende Dezennium sind weitere 30 Mia € veranschlagt. Obwohl das Straßennetz wesentlich weniger Förderungen erhält, wächst die Beförderungsleistung zu Lasten der Bahn rasant. Auf der Straße ist der Güterverkehr fünfmal und der Personenverkehr zehnmal höher. Die Eisenbahnkonzentration auf Nahverkehr und einige wenige Hochgeschwindigkeits-
fernverbindungen scheitert an der Politik. Dasselbe gilt für ein unverständliches Privilegiendienstrecht der ÖBB, das die Gewerkschaft gegen die Interessen der Mehrheit ihrer Mitglieder unterstützt. Das unvorstellbare Bahndefizit von fast 4 Mia € ist höher als die österreichischen Bildungsausgaben oder die teilweise gleichfalls problematischen Stützungen der Landwirtschaft. Der Skandal dieser Situation wird durch die Verantwortungslosigkeit der Kontrahenten verstärkt. Die Gewerkschaft droht hemmungslos mit Streik und der politische Eigentümervertreter bleibt, wenn auch die Moral auf seiner Seite ist, ungerührt. Die Verluste des Unternehmens zahlt ohnedies der normale Staatsbürger. Arbeitsplätze müssen auf alle Fälle verloren gehen.

Die Gegensteuerung zur Neuschaffung von Arbeitsplätzen ist die große Herausforderung für Politik und Wirtschaft. Es erscheint sinnlos, der weltweiten Vernetzung entgegenzuarbeiten. Genau so problematisch ist die Konservierung überzogener Sozialprivilegien und die Pflege von Strukturkonservativismus, trotz weitgehend veränderter Rahmenbedingungen.






Was benötigt wird sind

- strategische, aber auch finanziell orientierte Investoren. Beispielsweise sollen
Fondsgesellschaften in den letzten 5 Jahren in Europa fast 7 Mio zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen haben, indem abgewirtschaftete Unternehmen saniert und dann weiterverkauft werden. Investorenförderung mit Beratung der komparativen Vorteile des Standortes ist ein Gebot der Zeit.

- Die Voraussetzungen zur Förderung der Steuerwahrheit sind zu verbessern.
Beseitigung der zahllosen Ausnahmeregelungen im Steuerrecht und Rücknahme von
überhöhten Steuersätzen wird auch die Schwarzarbeit am besten bekämpfen.

- Verstärkte Förderungen für Ausbildung und Forschung, um die Innovationskraft
für neue Technologien und Dienstleistungen zu erhöhen.

- Werbeintensivierung im Bereich natürlicher Ressourcen, wie dem Tourismus inklusive dem Wellness und Investitionen in Aktivfreizeiteinrichtungen

- Beseitigung von Beschränkungen, welche die Mobilität von Arbeitskräften behindert

- Erhöhter Druck auf weniger entwickelte Staaten, die Sozial- und Ökologiestandards
zu verbessern.

- die Begünstigung von Firmengründungen prioritär zu behandeln, um die meist lokal gebundenen Kleinbetriebe mit ihrer Flexibilität und Krisenbeständigkeit zu vermehren.






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2011

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