Militärische Verteidigung Österreichs
Die militärische Verteidigung Österreichs ist offensichtlich in der gegenwärtigen Konstellation
nicht möglich. Neutralität würde dies
jedoch erfordern. Österreich ist anderseits laut Beschluss des Nationalrates
seit 2001 nicht mehr zur Neutralität, sondern zur Allianzfreiheit verpflichtet.
Sicherheitspolitisch sind wir nach den Regeln des
Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen in das System der
kollektiven Sicherheit eingebunden. Das bedeutet für uns auch eine
Beistandsverpflichtung im Falle eines Angriffs auf ein Mitgliedsland. Die
EU-Verträge sowie unsere eigene Bundesverfassung verpflichten uns zudem zu
einer vorbehaltslosen Teilnahme an der gemeinsamen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik der EU, was als Teil der europäischen Friedensdoktrin zu
betrachten ist.
Die österreichischen Großparteien haben in dieser Frage
mehrfach die Seiten gewechselt und suchen parteioffiziell immer eine
Gegenposition zum Kontrahenten, was sachlich einen schrecklichen Eindruck
hinterlässt. Innerparteilich gibt es
keine einheitliche Linien, weil es, abgesehen von historischen Reminiszenzen,
auch keine ideologische Frage ist.
Bei der Auseinandersetzung geht es also nicht um die
eigentliche Kernfrage und den verfassungsmäßigen militärischen Auftrag, sondern
um neu entstandene und Begleitthemen wie Kosten, Katastrophenschutz,
Zivildienst, Auslandseinsätze etc. , die wichtig sind, aber eine Folge der
Grundsatzlösung wäre.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen auch
international einen klaren Trend, dem sich auch das reformresistente Österreich
in der Zukunft nicht entziehen können wird. Wehrpflichtheere sind am
Verschwinden, weil es ihnen auch an der
immer wichtigeren Professionalität mangelt. Ein Hauptargument sollte auch sein:
Wahl eines Systems mit Zwang (eigentlich
diktatorisch und eher sozialistisch) oder der Freiwilligkeit (liberal und eher
bürgerlich).
Mein
Kompromissvorschlag angesichts der leeren Staatskassen: Beschränkung des
Bundesheeres auf die Stärke des heute existierenden Berufskerns unserer Wehrmacht,
gleichzeitig Aufrüstung derselben auf das gebotene technische Niveau.
Einführung eines halbjährigen Zivildienstes für beide Geschlechter auf dem
Entlohnungsstand der heutigen Rekruten bzw. Zivilhelfer.
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