Der Irrglaube von einem konservativen Trend


 
Die Interpretation, dass konservativ ein moderner Trend sei und das Wesen des Konservativen in der Reform liegt, ist originell, aber wirklichkeitsfremd in der üblichen Wahrnehmung. Der dominante Vorstellungsinhalt für konservativ ist unter anderem überkommen und ungerecht, festhaltend an alten Strukturen und Festhalten an bestehenden Privilegien. Die Gegenbewegung zur Verteidigung traditioneller Grundwerte müsste sich anders artikulieren. Die Schweden haben in der Einsicht dieser verbalen Problematik ihre konservative Partei in „Moderate Sammlungspartei“ umbenannt und in Kanada gibt es eine „Conservative-Progressive Party“.

Leider vertritt die ÖVP  auch viele konservative strukturerhaltende Positionen. Die demokratische Auffächerung in Bünde, Länderorganisationen etc. bedarf dringend einer neuen Gewichtung in der Entscheidungsfindung der Partei. Es ist unhaltbar, dass Länderchefs unverhältnismäßigen Einfluss besitzen und Bundesvorgaben, wie beim Pensionsrecht konsequenzlos durchbrechen. Es ist unhaltbar, dass der kleine Bauernbund sein Subventionsniveau verteidigt und damit praktisch  den Subventionsabbau bei der ÖBB unmöglich macht. Österreich hat laut Eurostat das Attribut höchster Subventionsgeber in der EU zu sein. Etc. etc.

Das Fundament der ÖVP-Struktur bedarf einem „Aggiornamento“ und die im Artikel zitierte Offenheit wurde zuletzt in vielen auch parteiintern umstrittenen Zentralfragen nicht gezeigt. Sachfragen zu ideologisieren ist in unserer säklaren Wechselwählergesellschaft der falsche Weg, besonders auch, wenn sich in solchen Fragen weltweite Trends zeigen.

Die ÖVP sollte  mit Schlagworten wie LEISTUNG UND SOLIDARITÄT punkten, gemäß dem biblischen Auftrag sich die Erde untertan zu machen und Nächstenliebe zu praktizieren.
 

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