Aggressionsaufbau in unserer Gesellschaft omnipräsent

Um gesellschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen, muss der individuelle Egoismus  im Zaum gehalten werden.  Alle Kulturen haben hierfür Strukturen entwickelt. Eine gängige Formel dafür lautet, dass die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit des Nächsten beschränkt wird. An den Schnittstellen entstehen  Auseinandersetzungen sowie in weiterer Folge physische oder psychische Aggressionen und Krieg.

Schon beim Kind entsteht der Wunsch zur Willensdurchsetzung. Es ist wichtig frühzeitig zu lernen, was bedeutet wünschenswerte Ertüchtigung und fairer Wettbewerb und wo beginnt der problematische Egoismus. Letzterem kommt  entgegen, wenn Kriegsspielzeuge für Kinder  wieder eine immer größere Rolle spielen.  

Bei den  Erwachsenen ist deren Neigung zu Kriminalliteratur oder Kriminal- und Horrorfilmen ein bedauerliches Symptom in Richtung Gewalt. Kommerz und Medien nützen diese Tendenz und diese Nachfrage.  Das Studium von Fernsehprogrammen unterstreicht mehr als deutlich diese Feststellung. Viele labile Personen schöpfen aus solchen Unterhaltungen Ideen und führen zu Nachahmungen. Entschuldigend wird dabei oft von Entspannung gesprochen, obwohl eigentlich der Nervenkitzel gesucht sein dürfte. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich durch den Konsum von Unterhaltung mit Gewaltszenen  Denkweisen und vielleicht unbewusst auch Handlungen  radikalisieren.

Nicht  umsonst zählt in der Kirche zu den häufigsten  Gebetsformulierungen: der Friede sei mit dir. Meinungsverschiedenheiten  gehören zu unserer Evolution, sollen jedoch zu einer friedvollen Lösung führen. Die Abgestumpftheit ist  frustrierend, wenn alttestamentliche nicht wegzuinterpretierende Gewaltformulierungen den Gläubigen zugemutet werden, wie:  Gott wurde zornig -  laut Katechismus eine Hauptsünde - weil das Volk Israel ihm nicht gehorchte. Gott hat deshalb die Frauen zu Witwen und die Kinder zu Waisen gemacht! Solche Worte werden heute  gemäß ihrem modernen Vorstellungsinhalt aufgenommen und philosophieren über geschichtliche Auffassungen ist nicht allgemein zumutbar.

Unsere aufgeklärte säkularisierte Gesellschaft kennt eine Reihe zentraler Werte wie Freiheit und Toleranz. Im Zentrum muss wohl immer die Achtung  des einzelnen Menschen, seine uneingeschränkte Menschenwürde stehen, was auch impliziert, dass jedem Menschen Respekt und vor allem Zuneigung und im überhöhten Sinne Liebe entgegengebracht werden sollten. Jede Diskriminierung und Ausschließung von Mitmenschen ist ein Verstoß gegen dieses gesamtgesellschaftlich immer notwendige Postulat. Ausdrücklich sei auch die Herabsetzung von Idealen, die keine menschliche Integrität verletzen, zu verurteilen.

 

 

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