HORROR MULIERIS – Angst vor den Frauen
Verfasser Freund Fritz Griess, mit dem ich auch zu diesem Thema voll übereinstimme
Ohne Zweifel gibt es in unserer Kirche derzeit einige kritische Baustellen. Priestermangel – wir
beten um mehr Berufungen, ohne zu fragen, ob Gott die zölibatäre Berufung überhaupt will,
denn in Teilen der Kirche will er sie ja offenbar nicht. Wir in Europa importieren Priester aus
Kontinenten, die noch viel schlimmer als wir unter deren Mangel leiden. Diskriminierung der
Frauen – wir gestehen ihnen zögernd einige mittlere Positionen zu, wehren aber weitere mit
fragwürdigen theologischen Argumenten ab, etwa: nur ein Mann könne Christus repräsentieren,
aber niemand kam bisher auf die ebenso sexistische Idee, nur Frauen dürften Kommunion
spenden, da doch eine Frau uns Jesus geschenkt hatte. Gläubigenmangel – da die Kirche
versucht, den Zeitgeist von heute mit dem Zeitgeist von gestern zu bekämpfen (Dieter Mieth)
und viele Menschen und vor allem moderne Frauen mit dem Zeitgeist von gestern nicht mehr
viel anfangen können. Kein Ende mit Missbrauchskandalen, von denen selbst der höchst
zuständige Professor Hans Zollner SJ in Rom sagt, sie seien noch nicht ausgestanden.
Missbrauch ist schließlich ebenso, wenn auch nicht offiziell so genannt, der Umstand, dass ein
nicht unbeträchtlicher Teil der Priester des lateinischen Ritus heimlich mit Frauen zusammenlebt,
was deren Gemeinde stillschweigend gutheißt und nur der Bischof nicht wissen darf, wo es
Kinder gibt, die nicht wissen oder zumindest nicht sagen dürfen, wer ihr Vater ist, und was diese
Frauen und Kinder natürlich in eine prekäre Lage versetzt.
Es sieht so aus, als wären dies alles unabhängige einzelne Fronten, an denen mit
symptombekämpfenden Maßnahmen vorgegangen wird. Ich meine hingegen, dass dies alles auf
eine einzige Ursache zurückzuführen ist: das Unvermögen der Kirche, sich mit der Tatsache
abzufinden, dass nicht nur der Mensch, sondern große Teile der Schöpfung aus zwei
Geschlechtern bestehen. Der offensichtlich trotz „mulieris dignitatem“ und „amoris laetitia“
unausrottbare „horror mulieris“. Diese Ursache muss bekämpft werden.
Denn die meisten aktuellen Probleme in der Kirche hängen mit der Frage nach der Stellung der
Frau in der Kirche zusammen:
· eine Frau kann laut geltendem Kirchen(un)recht keine Weihe empfangen und daher in
der Kirche keine leitende Aufgabe ausüben. Auch bei Aufgaben, die keine Weihe
voraussetzen, wird den anscheinenden „Leiterinnen“ ja stets ein Priester als
Letztverantwortlicher vorgesetzt. Zumindest laut Kirchenrecht.
· ein Mann, der verheiratet ist, kann ebenfalls keine wirklich leitende Aufgabe ausüben,
auch dann nicht, wenn wie unter dem vorgenannten Punkt die Aufgabe keine Weihe
voraussetzt. Wenn er nicht verheiratet wäre, könnte er ja Priester werden und Jurisdiktion
ausüben.
· die erst vor kurzem erfolgte Abwertung der Diakone, offenbar weil diese als „ständige
Diakone“ verheiratet sein können.
· das Verbot einer neuerlichen Eheschließung im Falle des Todes der Frau eines Diakons
mit Kindern zeigt, dass nicht, wie behauptet wird, das Zurverfügungstehen für die
Gemeinde der Grund für dieses Verbot ist. Denn ein Diakon, der Alleinerzieher seiner
Kinder sein muss, steht der Gemeinde weniger zur Verfügung als einer, der diese
Aufgabe mit einer Frau teilt. Es gibt zwar angeblich eine Dispens von diesem Verbot,
aber warum gibt es das Verbot überhaupt? 1
· das Verbot einer Wiederverheiratung nach Scheidung ist nur eine weitere Methode, um
Männer von der Verbindung mit Frauen abzuhalten. Die bisherige drastische Bestrafung
bei Zuwiderhandlung entspricht nicht den Intentionen Jesu.
1 Siehe dazu Widowed deacon remarries, gets laicized
https://www.ncronline.org/blogs/ncr-today/widowed-deacon-remarries-gets-laicized
2.4.21017
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