MANAGERBONIFIKATIONEN und christliche Führungskräfte

Das Forum christlicher Führungskräfte in Österreich veranstaltete Ende April 2017 ein Seminar mit hochkarätiger Fachprominenz inklusive aus der Priesterschaft auf dem christlichen Boden des Stiftes Göttweig. Werbung dafür machte auch die christliche Wochenzeitung Furche, inklusive einem Interview mit einem selbstgefälligen österreichischen Spitzenbanker, der unter anderem erklärte, dass wirtschaftliche Zielvorstellungen überhaupt nichts mit Moral zu tun hätten, eine bemerkenswerte Feststellung aus dem Munde einer christlichen Führungskraft. In der umfassenden Diskussion zu Moral und Unternehmenszielen herrscht heute weitgehende Übereinstimmung, dass die Formulierung längerfristiger Unternehmensziele immer auch moralische Aspekte impliziert. Wenn früher betriebswirtschaftlich fast ausschließlich Gewinnmaximierung gelehrt wurde, ging die Weiterentwicklung in Richtung Optimierung. Optimierung enthält aber auch gesellschaftliche Elemente, wie laut Wirtschaftswissenschaften als Gesellschaftswissenschaft nicht nur von einem Wirtschaftspartner ausgegangen werden kann. Gewinn ist ein Überlebensbegriff für jedes Unternehmen. Um diesen zu erzielen, ist auf gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen Rücksicht zu nehmen. Die freie Marktwirtschaft ist in unserem westlichen Europa durch die soziale Marktwirtschaft eingeschränkt worden. Makro- und mikroökonomisch muss jedes Management innerhalb dieses Rahmens optimale Entscheidungen suchen. Zu den moralisch heftigst kritisierten Angriffspunkten in einer sozialen Marktwirtschaft zählen die exorbitanten Managerbonifikationen, die einer ansehnlichen Anzahl christlicher Führungskräfte gezahlt werden. Hier kommt das Problem christlich und verhältnismäßig zum Tragen. Nach wie vor zählt für Christen laut Katechismus die Unmäßigkeit zu einer der 7 Hauptsünden. In der Bibel finden sich zahlreiche Stellen gerade zu dieser konkreten Verhaltensform. Grenzziehungen sind immer schwierig , aber das Boni-System ist relativ jung und weltweit in Verruf, weil laut den Kritikern kein Leistungsbezug herstellbar ist. Die Hautargumente in der Diskussion der beiden Seiten sind Neid von der einen Seite und Gier auf der anderen.

Comments

Popular posts from this blog

ENERGIEAUTARKIE IN DER EU

ORF – neue Standortbestimmung

MACHT als zentrales Gesellschaftsphänomen