SPRACHAUSBILDUNG

Die Gesellschaftsentwicklung hat auch in der Sprachausbildung viel Veränderung erbracht. In Europa hat im Mittelalter das Christentum durch den Klerus länderübergreifend dem Latein eine Zentralstellung zugewiesen. Viele Jahrhunderte wurde auf Grund des dominanten französischen Königshofes in der gebildeten Adelsgesellschaft vor allem Französisch gesprochen. In der Neuzeit legte man in den deutschsprachigen Ländern im Zuge des humboldtschen Bildungsideals in der höheren Ausbildung viel Wert auf die klassischen Sprachen Latein und Griechisch. Nicht durchsetzen konnte sich die Kunstsprache Esperanto. Heute ist jedoch ohne Zweifel die beherrschende Weltsprache das Englische. Auch in der EU ist gängige Praxis: es wird primär Englisch gesprochen, obwohl auch Französisch und Deutsch zu den offiziellen Arbeitssprachen in der Verwaltung zählen. Gleichzeitig herrscht das Bestreben, die Sprachvielfalt der einzelnen europäischen Sprachen zu fördern. Um aus der modernen Gesellschaftsentwicklung Konsequenzen zu ziehen, sollen folgende Anpassungsforderungen gestellt werden, die Vereinfachungen und konkret Finanzeinsparungen in den öffentlichen Budgets zur Folge hätten: 1. Verzicht auf Sonderzeichen, die in vielen europäischen Sprachen in der Schreibschrift existieren und es sollte ausschließliche das lateinische Alphabet Verwendung finden. 2. Eliminierung von Sprachen wie Griechisch (später vielleicht auch Latein) aus der gymnasialen Ausbildung. So wird beispielsweise in Österreich ein Griechisch-Angebot aufrecht erhalten, obwohl 2019 von insgesamt fast 45.000 Maturanten nur 18 in diesem Fach maturierten. Auch die moderne Forschung bedient sich zunehmend englischer Ausdrücke, wodurch die klassischen bzw. toten Sprachen laufend an Bedeutung verlieren.

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