ABDULLAH-ZENTRUM FÜR INTERRELIGIÖSEN UND INTERKULTURELLEN DIALOG soll von Wien nach Genf übersiedeln

Saudiarabien hat das Dialogzentrum in Wien initiiert und finanziert es maßgeblich. Das arabische Land besitzt ein Rechtssystem wahabitischer Prägung mit stark eingeschränkten Freiheitsrechten. Es gibt laufend Todesstrafen durch Enthauptungen oder Prügelstrafen mit tödlichem Ausgang für sogenannte religiöse Vergehen. Das Land zählt weltweit laut Freedom House zu den 10 autoritärsten. Die Rechtssysteme Österreichs und Saudiarabiens schließen sich gegenseitig aus. Das Dialogzentrum in Wien soll laut Eigendefinition das gegenseitige Verständnis zwischen den Religionen und Kulturen erhöhen sowie Themen behandeln, wie Menschenrechte, Gerechtigkeit, Frieden und vor allem Vermeidung des Missbrauchs von Religion als Mittel, um Unterdrückung und Gewalt zu rechtfertigen. Das Zentrum für interreligiösen Dialog hat in den 8 Jahren seines Bestandes im Sinne der Zielsetzungen keinen öffentlich bekannt gewordenen Erfolg zu verzeichnen. Auch Saudiarabien selbst hat in den letzten Jahren keine wesentliche Veränderung in der Missachtung der Menschenrechte gezeigt. Die österreichischen Parteien haben in einer ungewöhnlich Einmütigkeit deshalb auch die Empfehlung für eine Schließung der Organisation ausgesprochen. Nun scheint eine Übersiedlung des Zentrums nach Genf in Vorbereitung zu sein, in eine Stadt, in der der christliche Reformator Calvin besonders hohe Moralansprüche statuierte. Außerdem hat auch die Schweiz die Konvention über die europäischen Menschenrechte unterzeichnet und es müssten dort die gleichen moralischen Vorbehalte gelten. Oder werden politische, strategische oder finanzielle Überlegungen über klare europäische Kernprinzipien die Oberhand behalten? Pressionen gegen Österreich als Sitz internationaler Organisationen werden schon kolportiert. Sollte in einem solchen Fall nicht eine gemeinsame europäische Position eingenommen werden?

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