SPALTUNGEN IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE

Brief des Mitarbeiters der Laieninitiative Fritz Griess an Erzbischof Franz Lackner in Salzburg Es ist sehr zu begrüßen, dass Sie mit Papst Franziskus über das Thema  „Frauen“ sprechen wollen, vermutlich auch über Ihre Sorge bezüglich des deutschen Synodalen Weges, durch den  Sie eine Spaltung unserer Kirche befürchten. Ist es Ihnen bewusst, dass unsere Kirche schon seit Jahrhunderten  unter einer von oben her verordneten Spaltung leidet, und zwar vor allem in zweierlei Hinsicht: - Spaltung in die „Herrschenden“ (Hierarchen, Kleriker, Geweihten) und die „Beherrschten“ (Laien). Letztere durften ja bis vor einigen hundert Jahren nicht einmal die Bibel lesen. . Ich möchte für die Entmündigung des Volkes Gottes ein Beispiel anführen, das mich als Angehörigen der Erzdiözese Wien stark betroffen hat. Nach der Emeritierung des hochgeschätzten Kardinals Franz König hofften wir, dass der sehr beliebte Weihbischof Helmut Krätzl seine Nachfolge antreten würde. Krätzl wurde aber in gewissen römischen Kreisen wegen seines Reformwillens nicht geschätzt und es kam bekanntlich jemand zum Zug, der sich schließlich als sexueller Missbrauchstäter herausstellte. Obwohl wir jetzt in Wien einen durchaus untadeligen Erzbischof haben, sind die Folgen dieser eklatanten damaligen Fehlentscheidung immer noch zu spüren. Hätte man doch damals mehr auf das Volk Gottes gehört ! Obwohl wir heute meist durchaus gute Priester haben, führt die Bevorzugung deren Standes immer wieder dazu, dass sich von ihm Männer angezogen fühlen, die Macht ausüben wollen, was sich dann mitunter in geistlichem, psychischem und auch sexuellem Missbrauch der „Beherrschten“ auswirkt. Papst Franziskus hat bekanntlich davor gewarnt, den Priester zu sehr auf den Sockel zu stellen. Der von Ihnen kritisierte Beschluss des deutschen Synodalen Weges geht ja nicht darauf hinaus, den Dienst des Priesters abzuschaffen, sondern ihn zu einem Dienst unter anderen Diensten werden zu lassen. Der Synodale Prozess darf nicht in dem Sinn verstanden werden: "Plaudert nett miteinander und überlasst die konkreten Maßnahmen dem Heiligen Geist". Das ganze Volk Gottes ist aufgerufen, an der Erneuerung der Kirche auch konkret mitzuwirken. Siehe auch Kirchenrechtlerin nach Tück-Kritik: Strukturen nicht zweitrangig (kathpress.at). - Spaltung in die potentiell „weihewürdigen“ Männer und die grundsätzlich „weiheunwürdigen“ Frauen, wobei das Vorhandensein einer Ehefrau sogleich auch die Weiheunwürdigkeit ihres Mannes bewirkt. Sogar der Dienst als Akolythen und Lektoren war Frauen bis zum 10. Januar 2021 offiziell verboten, was glücklicherweise aber in der Praxis längst ignoriert wurde Was für ein Frauenbild wurde hier vermittelt ? Wirft man Gott vor, zwei verschiedene Qualitäten von Menschen erschaffen zu haben ? Mich wundert es nicht, dass Maria von Magdala zeitweise für eine Prostituierte gehalten wurde, bis sie dann doch heilig gesprochen wurde. Prof. Johanna Rahner hat diese Einstellung treffend als „Rassismus“  bezeichnet. Mir scheint sie eine fatale Verwandtschaft mit der islamischen Scharia zu haben. Es wirkt unglaubwürdig, wenn man die gleiche Würde aller Menschen im Munde führt und dann in der Praxis völlig entgegengesetzt handelt. Ich weise noch auf einen Beitrag einer Ordensfrau hin: Anna Seguí ocd : "No hhreconocer y aceptar la llamada vocacional de las mujeres al sacerdocio es un pecado co (ntra el Espíritu Santo" (religiondigital.org) - Anna Seguí ocd: "Die Berufung der Frauen zum Priestertum nicht anzuerkennen und anzunehmen, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist"Ich habe sehr den Verdacht, dass diese bedauerlichen Mangelerscheinungen in unserer Kirche, die dann als „unaufgebbare Traditionen“ oder sogar als „Dogmen“ bezeichnet wurden, die Folge menschlicher zeitgeistbedingter Fehleinschätzungen waren, und ich hoffe sehr, dass es im Synodalen Prozess gelingen wird, sie zumindest teilweise zu beheben. Es ist ja in letzter Zeit seit dem 2. Vatikanum und besonders  seit dem Pontifikat von Papst Franziskus schon viel geschehen, obwohl allzu vielen Traditionalisten das Umdenken (metanoia) schwer fällt.

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