FRIEDENS-DENKMAL - zum 50. Todestag von Richard Coudenhove-Kalergi
EUROPÄISCHER BRIEF DER EG-CK – EUROPA-GESELLSCHAFT COUDENHOVE-KALERGI, Prof. Dr. Hans Högl, Medien und Bildungssoziologe
In vielen Orten Europas steht still in der Ecke wie ein stummer Wächter ein Krieger-Denkmal. Wer inne hält,
liest die Namen der in Kriegen gefallenen meist jungen Menschen. Welch ein Leid – und nun passiert es
wieder! Wer will Krieg: das Volk oder die Mütter der Krieger, waren es Rächer, Kriegstreiber,
Scheinchristen? Weit hat es unsere Zivilisation gebracht. Und gerade wieder herrscht Krieg in der Ukraine!
Denken wir an Berta von Suttners Ruf „Die Waffen nieder!“ – knapp vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Trotz Zuerkennung des Friedens-Nobelpreises wurde sie als „Friedens-Berta“ verlacht und von Medien
verspottet.
Es ist gut, wenn es Leute gibt, die Zeit haben nachzudenken und Mut haben, Unerhörtes zu sagen: Krieg darf
es nicht immer geben! Es gab den Ersten Weltkrieg, und Adolf Hitler trieb uns 1939 in den Zweiten
Weltkrieg. Unendlich oft ist von ihm die Rede. Doch warum nur von ihm? Ein einziger fallender Baum
macht mehr Lärm als ein in sich ruhender ganzer Wald. Hitler hatte Angst vor der Idee eines Friedens
zwischen Deutschland und Frankreich.
Hitler hatte einen selbst heute noch weithin unbekannten Landsmann, auf den zum Thema Frieden verwiesen
sei. Er sah das am Boden liegende Europa nach dem Ersten Weltkrieg und er wollte einen neuen Krieg
verhindern. Seine Idee dazu war ein gemeinsames Europa ohne eine Auflösung der gewachsenen Nationen.
Diese Anfangsidee von einem im Frieden vereinten Europa entstand 1922 vor 100 Jahren. Es war der in
Japan geborene Altösterreicher Richard Coudenhove-Kalergi, der erstmals in der Geschichte ein
demokratisch geeintes Europa vorschlug. Hitler hasste ihn und er musste aus seiner Heimat fliehen.
Coudenhoves Idee galt es zu verhindern.
Multikulturell aufgewachsen und gebildet entwickelte sich Coudenhove zu einem politischen Denker. Als
Diplomatensohn mit einer japanischen Mutter war ihm frühzeitig ein globales Weltbild zugänglich. Er
erkannte die Notwendigkeit im vielgestaltigen und doch kulturell verbundenen europäischen Kontinent eine
Einigung herbeizuführen, um weltpolitisch bestehen zu können. Er fasste seine Gedanken in der
Bezeichnung PANEUROPA zusammen.
Er erkannte, dass für die Entwicklung dieses Paneuropa Frieden und Stabilität erforderlich sind. Dazu
entwickelte er konkrete Pläne, wie freier Warenaustausch, Reisen mit einheitlichen Reisepässen, eine
gemeinsame Währung und europäische Symbole.
Jahrzehnte setzte er sich in Konferenzen, Schriften und Politikerkontakten für ein gemeinsames Europa ein.
Er ließ sich durch lange Erfolglosigkeit einschließlich der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges nicht
entmutigen. Allzu lange wurde das Schicksal der Europäer nach dem Zweiten Weltkrieg zu stark von den
USA und den Sowjets bestimmt.
Richard Coudenhove-Kalergis Plan wurde nach Jahrzehnten mühevoll und schrittweise umgesetzt. Mit der
Montanunion wurde 1950 der europäische Integrationsanfang gesetzt. Und die Europäische Union ist trotz
aller Einschränkungen und Mühen ein Erfolgsprojekt ohne gleichen geworden. Dabei gilt es zu akzeptieren:
Europa bleibt im guten Sinne immer eine Kompromissmaschine.
Richard Coudenhove ist vor 50 Jahren am 27. Juli 1972 im österreichischen Schruns / Vorarlberg verstorben.
Dieser Beitrag ist als Friedens-Denkmal gedacht.
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