EUROPA UND RICHARD COUDENHOVE-KALERGI

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres von Paneuropa und dem Begründer dieser Bewegung Richard Coudenhove-Kalergi ein Beitrag im Rahmen der Europäischen Briefe von Prinz Nikolaus von Liechtenstein, Präsident der Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi Seit vielen Generationen trägt die Paneuropa Bewegung wesentlich zur friedlichen Einigung Europas auf den Grundlagen einer Wertegemeinschaft bei. Die Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi kann als kleine Schwester von Paneuropa International bezeichnet werden. Ihr spezifisches Ziel ist es, das kulturelle und politische Erbe des Paneuropagründers Richard Coudenhove-Kalergi durch Förderprojekte weiterzutragen. Zu den einzelnen Tätigkeiten zählen: die Unterstützung historischer und Europa-bezogener Studien, die Benennung öffentlicher Einrichtungen nach Europa und Coudenhove-Kalergi zur öffentlichen Verstärkung des europäischen Bewusstseins, europaweite Publizierung dieses EUROPÄISCHEN BRIEFES zu aktuellen Themen (gratis abonnierbar unter: europa@coudenhove-kalergi-society.eu). Verleihung des Europapreises Coudenhove-Kalergi alle 2 Jahre an herausragende Ppersönlichkeiten, die wichtige Beiträge für die Einigungsentwicklung des Kontinants geleistet haben. Beispielhaft seien die Preisverleihungen an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel oder an den ersten Präsidenten des Europäischen Rates Herman Van Rompuy genannt. Von besonderer Aktualität ist auch die vor wenigen Jahren erfolgte posthume Preisvergabe an die sogenannte „Himmlische Hundertschaft“, die auf dem Maidan Platz in Kiew für Freiheit und eine europäische Zukunft demonstrierenden und getötet wurden. 2022 gedenken wir auch des Todes von Richard Coudenhove-Kalergi vor fünfzig Jahre. In einer persönlichen Erinnerung sei die besondere Gabe von Richard Coudenhove-Kalergis erwähnt, auf Menschen zuzugehen und komplexe politische Zusammenhänge mit Weitblick darzustellen. Der Paneuropagründer wies immer wieder darauf hin, dass Europa nicht nur als geographisches Gebilde, sondern als einen kulturellen, geistigen Zusammenschluss mit gemeinsamen Werten anzusehen sei. In gleicher Weise erachtet er - wie auch die anderen Gründerväter Robert Schuman, Alcide de Gasperi und in gewissem Maße Paul-Henri Spaak – vor allem die christlichen Wurzeln als Grundlage für eine sichere Entwicklung der europäischen Einigung, Richard Coudenhove-Kalergi hat auch die heutige Globalisierung in vielem vorausgesehen. Nachdem unser Kontinent im Verhältnis zur restlichen Welt in den letzten Dezennien demographisch, wirtschaftlich und an politischen Einfluss kleiner geworden ist, ist die von ihm gewünschte stärkere Zusammenarbeit, Kontinente übergreifend - nicht zuletzt mit anderen demokratischen Staaten - noch aktueller geworden, Der demokratische Charakter Europas lag Coudenhove-Kalergi sehr am Herzen. Er erwähnte mehrmals die Schweiz dafür als Beispiel für eine Union. Die Gefahr der Überregulierung und mangelnder Subsidiarität sollte uns dieses Beispiel heute wieder bewusster machen. Nur in der Notwendigkeit die Einheit und im Zweifel die Freiheit, wie es auch der Leitspruch Paneuropas ausdrückt! Die europäische Einigung bleibt ein Lernprozess. Vieles ist erreicht worden, man denke nur an das Rechtssystem der Europäischen Union, eine wahrhaft kulturelle Leistung. Um den europäischen Weg weiter konstruktiv zu begleiten, verbleibt die Rolle der paneuropäischen Bewegung auch in Zukunft unverzichtbar.

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