PANDEMIE ERWEITERT ALLTAGSSPRACHE

Für die rasche weltweite Verbreitung des Corona-Virus müssen wir zweifelsohne unserer Globalisierung die Schuld zuschreiben. Anderseits ist die globale Kooperation in der Bekämpfung des Virus ein positives Gegengewicht, von dem wir alle ein möglichst rasches Ergebnis erhoffen wollen. Die Welt ist für die meisten von uns bereits jetzt eine andere geworden. Ein Nebeneffekt ist die Verwendung von Begriffen, die zum Teil unmittelbar oder manchmal etwas entfernter mit der Situation zusammenhängen und nunmehr fast zu unserem Alltagsvokabular zählen. Am Schrecklichsten hat sich die „Triage“, eine Prioritierung medizinischer Hilfe als Bedrohung in der Virusbehandlung eingeprägt. Der sogenannte „Brennpunkt“ wurde vom „Hotspot“ total verdrängt, ähnlich ist der Ausdruck „Peak“ gegenüber der „Spitze“ bei den Erkrankungen einzuschätzen. Im Zusammenhang mit Corona spricht niemand von „Ausgangssperre“, das heißt jetzt „Lock-down“. Das „Heimbüro“ wird sich wohl auch nach dieser Krise nicht mehr gegen den Begriff „Home-Office“ durchsetzen. Schon früher in Verwendung – wenn auch mit Corona in größerer Häufigkeit standen Begriffe mit einer Entwicklung von „Ebene“ zu „Niveau“ und zum heutigen „Level“. Ein anderes gängiges Beispiel ist das kurze „Fakt“ anstelle von „Tatsache“. Die Liste ließe sich fortsetzen. Nach den vielen Fremdwörtern aus dem Griechischen, Lateinischen und Französischen freuen wir uns, dass hauptsächlich die neue Weltsprache Englisch uns viele neudeutsche Wörter geschenkt hat, für die es praktisch überall auf dem Globus gleiche Vorstellungsinhalte gibt. Auch diese Entwicklung zählt zur neuen Weltkultur.

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